Zwischen Yaks und Yoga

Ein Südtirol-Trip mit erstaunlichen Ein- und Ausblicken

Dolomiten
Dolomiten

Kurz entschlossen haben wir uns in der letzten Woche auf den Weg gemacht, um einige Ecken, und natürlich auch Hotels im schönen Südtirol anzuschauen, die wir bisher noch nicht kannten.

 

Es hat sich gelohnt! Wir waren aber auch sehr gespannt auf Altbekanntes, das sich in neuem Gewand präsentierte...

Allen voran der Auener Hof, in den wir uns schon bei unserem ersten Besuch verliebt hatten. Die tolle Lage und natürlich das Essen: fantasievoll zubereitete und außergewöhnlich präsentierte Kräuterküche auf höchstem Niveau. Seit dem letzten Besuch wurde der Restaurantbereich sehr stylisch umgestaltet, mit Birkenholzstämmen und schwebendem Weinkeller. Absolut gelungen, wie wir finden.

 

Leider hatten wir nur einen Tag Zeit und so mussten wir vor dem großartigen 9-Gänge Menü, das am Abend auf uns wartete, unbedingt noch hinaufstapfen zu den "Stoanernen Mandln". Beim letzten Mal wurden die teils uralten, geheimnisvollen Steinformationen durch wabernde Nebelschwaden eingehüllt, was dem Ganzen einen zugegebenermaßen sehr mystischen Touch gab. Dieses Mal herrschte Sonnenschein und wir konnten den großartigen Rundumblick genießen. Trotz "Ferragosto" und Ferienzeit war es nicht allzu voll.

Die Steinformationen der Stoanernen Mandln mit Ausblick
Stoanerne Mandln

Es lag vielleicht auch an den angekündigten Gewitterfronten, die eigentlich im 2-Stunden-Takt durch die Berge ziehen sollten. Das Wetter hatte jedoch glücklicherweise ein Einsehen mit uns und schickte Blitz und Donner erst am Abend vorbei. Was uns lehrte - Wetterbericht und Realität klaffen bisweilen stark auseinander - in diesen Tagen, wie wir freudig bemerkten, stets zu unserem Vorteil.

 

Jedes Mal wenn wir in Südtirol sind stellen wir fest, wie vielfältig die Gegend ist und dass man immer viel zu wenig Zeit hat, um all die interessanten Dinge anzuschauen und zu erleben. Bis auf den kurze Aufstieg zu den Stoanernen Mandln haben wir dieses Mal keine weiteren Wanderungen unternommen - sehnsuchtsvoll gleitet unser Blick immer wieder über die herrliche Bergwelt und am liebsten würden wir in die Wanderschuhe schlüpfen und einen der Gipfel erklimmen, von dem die Aussicht so wahnsinnig schön ist oder eine gemütliche Tour über einen der Waalwege gehen. Auch ein Höhenwanderweg ist eine Alternative für Menschen, die nicht so gerne allzu doll kraxeln, Seilbahnen gibt es genug und mit der Südtiroler Mobilcard hat man diverse Möglichkeiten, da hier die Nutzung vieler Seilbahnen inklusive ist.

Schloss Runkelstein hoch auf dem Felsen thronend
Schloss Runkelstein

Gespannt waren wir auf die Burgen und die Messner Mountain Museen, die eine schöne Abrundung für jede Südtirol-Reise sind, allerdings eher für Menschen empfehlenswert, die gut zu Fuß sind. Den Start machte Schloss Runkelstein, zu dem vom Parkplatz aus nur ein steiler, mit dicken Steinen gepflasterter Weg hinaufführt. Nicht lang, aber durchaus ein kleines bisschen schweißtreibend. Das lag aber sicher auch an der Sonne, die uns hinaufbegleitete...

Fresken in Schloss Runkelstein
Fresken in Schloss Runkelstein

Die Burg ist sehr schön, mit vielen gut erhaltenen Fresken, für die sie hauptsächlich bekannt ist, daher auch der Name "Bilderburg". Dass hier mal ein Teil der Burg bei Renovierungsarbeiten in die Tiefe stürzte, erzeugt zwar nicht zwangsläufig ein ungutes Gefühl, überrascht aber auch nicht wirklich, wenn man die ausgesetzte Lage des Bauwerks von unten betrachtet. Der schattige Burghof lädt zu einer kleinen Verschnaufpause ein.

Panoramablick von Schloss Sigmundskron / MMM Firmian
MMM Firmian auf Schloss Sigmundskron

Eines der Messner Mountain Museen (MMM), das Firmian, liegt in Schloss Sigmundskron, hier kann man einerseits die tolle, weitläufige Burganlage erkunden und zum anderen die Ausstellungen u.a. über die Geschichte des Bergsteigens. Bei schönem Wetter eine echte Schau, da nicht nur die Burg selbst, sondern auch der Ausblick auf Bozen und Umgebung großartig ist. Und da hier die Zentrale der MMM ist, gibt es die reelle Chance, der Legende Reinhold Messner persönlich über den Weg zu laufen, wie das bei uns der Fall war. Das zweite der insgesamt sechs Museen, das Ortles, findet sich am Ortler und ist vor allem auch diesem gewidmet.

Gipfel des Ortler in den Wolken
Ortler

Das unterirdisch angelegte kleine Museum ist auch für regnerische Tage und nicht ganz so mobile Personen geeignet, allerdings fehlt dann der grandiose Blick auf das Ortler-Massiv. Im benachbarten Lokal "Yak und Yeti" gibt es sogar Gerichte mit Yakfleisch. Das wissen die Yaks aber wohl nicht, denn sie grasen völlig unbeeindruckt auf den umliegenden Weiden. Zu viele Informationen sind manchmal einfach nicht gut für's Seelenleben.

Apropos Seelenleben - bei unserem Besuch auf der Castel Fragsburg, einem herrlich entspannten und edlen 5-Sterne-Hotel hoch über Meran erfuhren wir, dass viele Menschen herkommen, die mal eine gedankliche Auszeit nehmen möchten. Hier ist das wunderbar möglich, im Sanctuarium, einem wahrhaft spirituellen Ort werden u.a. Yogastunden und Meditationen in privatem Rahmen angeboten.

 

Beeindruckt hat uns auch das Viglius Mountain Resort, wo man nur mit der Seilbahn (na ja, und zu Fuß oder mit dem Bike...) hinaufkommt und das sich mit seiner modernen und stimmigen Holzarchitektur wunderbar in die Landschaft einpasst. Einfach ein ideales Refugium für Erholungssuchende und Panoramablick-Süchtige... Eine kleine Oase ist auch das Ottmanngut in Meran, das genauso schön ist, wie wir uns das vorgestellt haben. Die fein ausgestatteten Zimmer (mit pfiffig verstecktem Fernseher!) und der gepflegte mediterrane Garten sorgen für absolute Wohlfühlatmosphäre. Für das am Tisch servierte Frühstück, das wir im Garten einnehmen konnten, muss man sich allerdings Zeit nehmen, aber es lohnt sich.

Churburg von außen
Churburg

Eine weitere Burgbesichtigung legten wir zwischendurch spontan bei der Churburg über Schluderns ein und wurden nicht enttäuscht. In einer kurzweiligen Führung bekamen wir einige interessante Einblicke in das damalige Leben der Ritter. Der Rundweg um die Burg ist zwar groß angeschrieben, meiner Meinung nach jedoch eher für Menschen von Interesse, die ihre Hunde vor der Weiterfahrt noch kurz ausführen möchten...

Schloss Trauttmannsdorff mit Café am Teich
Schloss Trauttmannsdorff

Für uns als Gartenfetischisten war natürlich ein erneuter Besuch der Trauttmannsdorffer Gärten ein Muss. Äußerst vielfältig und liebevoll angelegt, fließt der Garten mit den alten, exotischen Bäumen und den prachtvoll angelegten Beeten um das dekorative Schloss Trauttmannsdorff. Dass wir dann auch noch die Gelegenheit bekamen, das abendliche Konzert von Giorgio Moroder mitzuerleben, war das Tüpfelchen auf dem vielzitierten "i". Die Besucher scharten sich um die Bühne am Teich, verteilten sich aber auch die Hänge hinauf fast über den gesamten Garten, so dass man nicht das Gefühl hatte, es sei zu voll. Die Stimmung war herrlich, als sich langsam die Dunkelheit über die Anlage legte und die Musik einsetzte.

Ein Meer von Sonnenblumen
Sommer in den Gärten von Schloss Trauttmannsdorff

Immer einen Blick zum Himmel flüchteten wir rechtzeitig vor den bedrohlich anrollenden Gewitterwolken, so dass wir das Finale des gewaltigen Naturschauspiels hoch oben vom Miramonti Boutique Hotel aus beobachten konnten. Im Miramonti gibt es jetzt übrigens einen Infinity Pool mit Blick auf Meran und eine tolle Waldsauna mit Panoramafenster - aufgrund der warmen Witterung am Tag haben wir allerdings auf einen Test letzterer verzichtet und ersteren dafür umso intensiver gecheckt.

Moderne luftige Backsteinarchitektur des PUNI Sitzes
Gebäude der PUNI Destillerie

Für alle Whisky-Freunde ein interessantes Erlebnis ist die Besichtigung mit Verkostung in Italiens einziger Whisky-Destillerie PUNI. Nach drei Jahren im Fass durfte der neue Whisky 2015 zum ersten Mal das Tageslicht erblicken. Uns hat ehrlich überrascht, wie komplex und reif beide Sorten "Alba" und "Nova" schmecken. Der Kenner sieht es mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn für so einen jungen Tropfen ist der Preis recht stolz.

 

Hervorragend gegessen haben wir übrigens im Restaurant Kallmünz in Meran. Das Wetter am Abend war warm (bevor erneut am späten Abend ein Gewitter über uns hereinbrach), so konnten wir uns idyllisch im gepflasterten Innenhof von den netten Gastgebern verwöhnen lassen.

 

Wer noch Mitbringsel einkaufen möchte, dem seien die PUR-Läden in Meran, Bozen,und Bruneck empfohlen, die rein lokale Qualitätsprodukte (z.B. Wein, Käse, Speck, Obst etc.) von kleinen Produzenten vertreiben.

Tja, und wo wir auf der Hinfahrt noch über den Brenner bretterten und gut gerüstet mit vorab bezahlter Videomaut durchflutschten, (es waren wie gesagt Gewitter angesagt...), ließen wir es auf der Rückfahrt gemütlicher angehen und wählten den gemächlicheren Weg über den landschaftlich schönen Jaufenpass und die alte Brennerstraße, die zum genussvollen Fahren einlädt. Die Alternative über das mautpflichtige Timmelsjoch heben wir uns für das nächste Mal auf, wenn das Wetter noch grandioser ist...

PS: Hier geht's übrigens zu unserer Südtirol-Seite und zu den Beispiel-Rundreisen.