Gartenträumen gegen Frühjahrsmüdigkeit

Wühlen im eigenen und Staunen in fremden Gärten

Tulpen in Lila und Weiß

Der Frühling ist auch bei uns endlich da! Erwartungsvoll stromere ich durch unseren Garten, auf der Suche nach den ersten grünen Spitzen. Die reizenden und unerschrockenen Krokusse sind je nach Standort schon längst abgeblüht, während die Narzissen immer noch fröhlich ihre gelben Gesichter in die Sonne strecken. Ich möchte gerne den Tulpen beim Wachsen helfen, es dauert immer so unendlich lange, bis sie endlich salbungsvoll ihre eleganten Köpfe entfalten. Und sind dann oft so schnell wieder hinüber. Seufz! Aber dafür steht nun die Forsythie in voller Pracht und leuchtet förmlich den Garten auch an trüben Tagen aus. Vielen Dank - die bleierne Frühjahrsmüdigkeit ist wie weggeblasen!

 

Und klar, jetzt werden die Gartenhandschuhe übergestreift und das lustvolle Wühlen geht wieder los. Herrlich, die Luft ist klar und die Erde riecht so gut. Na ja, nicht alles macht Spaß, unser geliebter Bergahorn hat z.B. im letzten Jahr Trilliarden von Samen losgeschickt, von denen gefühlt 90% in unseren Beeten gelandet sind und nun munter keimen. Ich glaube, der Gute hatte vor, hier einen Wald anzulegen. Wir haben allerdings andere Pläne und so heißt es nun zupfen, zupfen, zupfen...

 

Der alte Apfelbaum macht schon seit längerem Sorgen und so haben wir und entschlossen, dem Apfelschorf mit Bio-Sprühmittel zu Leibe zu rücken. Schon im letzten Herbst harkten wir brav das Laub auf, damit der Pilz nicht im Boden überwintert. Mal sehen, ob wir ihn wieder hinkriegen, unseren lieben Kumpel. Denn seine Äpfel schmecken toll und er bereitet uns einen wunderbaren Schattenplatz unter seiner Krone, unter die wir uns sehr gerne an heißen Tagen zurückziehen.

Blühende Pracht in Parks, Gartenschauen und offenen Privatgärten

So schön es im eigenen Garten ist, so toll ist es, auch andere Gärten zu erkunden. Denn man selbst ist ja zwangsläufig mit seinem privaten Stückchen Scholle von Größe, Standort, Bodenbeschaffenheit und Klimazone in den Möglichkeiten limitiert. Wie gerne würden wir z.B. Dahlien anpflanzen - jedoch haben wir keinen kühlen Keller o.ä. wo wir die Schätze überwintern könnten. Auch unser schwerer Boden, für den wir in langen sommerlichen Trockenperioden wirklich dankbar sind, da er uns sehr viel Gießarbeit erspart, ist für alle Pflanzen die sandigen Untergrund mögen denkbar ungeeignet. Die Lage in über 800m Höhe tut ihr übriges. Aber dafür gibt es ja die vielen Parks, Gärten und Gartenschauen, um all das zu bestaunen, was bei uns einfach nicht so recht klappen möchte.

 

Zierlauch und weiße Rosen

Spannend wird sicher die IGA in Berlin, die dieses Jahr vom 13.4. bis 15.10. unter dem Motto "Ein MEHR aus Farben" die geneigten Gartenfreunde in Berlin Marzahn-Hellersdorf begeistern möchte und dafür sogar u.a. eigens eine Seilbahn errichtet hat. Auf die nächste Bundesgartenschau müssen wir alle noch ein bisschen warten, die ist erst 2019 in Heilbronn. Da wird sicher hinter den Kulissen schon mächtig geplant und geackert.

 

Und dann gibt es ja auch noch den "Tag der offenen Gartentüre", an dem man mal ungeniert in vielen herrlichen Privatgärten herumschnuppern kann. In Bayern findet dieser am 25.06.17 statt. Im Allgäu/Schwaben ist das Ganze am gleichen Tag. Im übrigen Deutschland heißt die Aktion "Offene Gärten" oder "Offene Pforten" oder gar "Open Garden", ganz nach englischem Vorbild. Schleswig Holstein und Hamburg haben sich den 17./18.Juni 2017 für dieses Ereignis ausgesucht, Westfalen präferiert das Wochenende zum 10./11.6.2017. Und in Berlin-Brandenburg fängt man mit dem 20./21.5.2017 sehr früh an und setzt im Herbst am 16./17.9.2017 noch mal einen drauf! Viele weitere regionale Termine sind hier zu finden. Und nur zur Abrundung (sonst finde ich echt kein Ende mehr): Ein Hüpfer zu unseren holländischen Nachbarn am 16.-18.6.2017 belohnt mit geheimen Einsichten in Amsterdams Gärten.

Beliebt: Gartenreisen quer durch Europa

Ein absolutes Highlight für viele Garten-Enthusiasten sind Reisen zu Gärten in anderen Regionen oder Ländern. Schon alleine in Deutschland kann man sich ja quasi von einem Pflanzen-Paradies zum nächsten hangeln. Für viele sind die Gärten Englands immer noch das Nonplusultra der Gartenkunst, weil sie meist so natürlich wirken und doch sehr gepflegt sind. Begünstigt durch den Golfstrom und dem damit verbundenen milden Klima gedeihen in vielen Regionen Großbritanniens auch empfindliche exotische Gewächse prächtig, was die Anziehungskraft der dortigen Gärten noch steigert. Doch auch andere Regionen sind durchaus reizvoll. So werden z.B. die Seerosenbilder von Monet im Garten des Künstlers in der Normandie lebendig und beim Durchstreifen der weitläufigen Parks diverser Schlösser Europas mit ihrer oft barocken Gartenarchitektur fühlt man sich selbst ein kleines bisschen adelig.

So - und nach so viel Gartengeflüster mache ich mich jetzt endlich mal an das Planen der einen oder anderen herrlichen Gartenreise, inklusive ausgiebigem Schwelgen meinerseits in Farben und Formen. Na ja, und unser Rasen muss wahrscheinlich doch auch langsam mal gemäht werden...