Lieblingsziel "Europa"

Reisen innerhalb Europas sind vielfältig und spannend

Nun ist schon wieder September und der Sommer reicht langsam dem Herbst die Hand. Wo ist es nur wieder geblieben, dieses Jahr?

 

Es steht bei uns tatsächlich eine größere Reise an in diesem Jahr, aber wir haben auch schon wieder viel gesehen und erlebt, so dass es sich für mich doch schon einmal lohnt, einen kleinen Rückblick zu wagen.

 

Wir haben uns die Tulpen in Holland angeschaut, waren unterwegs im kulinarisch und kulturell intensiven Apulien, haben kurze Abstecher ins preußische Potsdam, zum gemütlichen Achensee und in das schöne Südtirol unternommen und werden uns in Kürze auf eine intensive Reise nach Frankreich durch die Champagne, über die Schlösser der Loire bis in die Bretagne und die Normandie begeben, wo wir die raue Seite Frankreichs auf uns wirken lassen wollen.

 

 

Tulpenpracht in Holland

buntes Tulpenbeet unter Bäumen im Keukenhof, im Hintergrund grüne Büsche
Keukenhof

Begonnen hat das Reisejahr nach einem Abstecher ins interessante Potsdam für uns so richtig im April in Holland. Unser Nachbar ist zwar klein aber oho! Besonders faziniert waren wir von den Tulpenfeldern, den Windmühlen und den netten Menschen. Es gibt ja diese merkwürdige Rivalität zwischen Deutschland und Holland, die sich immer besonders im thematischen Umfeld des Fußballs äußert, aber eigentlich mögen wir uns doch gegenseitig ganz gerne...

 

Bei einem Besuch im Keukenhof, jedes Jahr wieder DER Pop-up Garten für die neuesten Tulpentrends, trafen wir eher weniger Holländer, sondern mehr Instagram-affine Asiaten und Osteuropäer, die sich beim Posieren vor und (leider auch) in den Blumenbeeten gegenseitig übertrafen. Trotzdem war es toll und wir waren absolut geflashed von der unglaublichen Farbexplosion der Millionen an Blüten, die sich in einer ausgeklügelten Komposition quer durch den riesigen Park ziehen.

Aber auch die Städte haben es uns angetan: allen voran natürlich Amsterdam (trotz aller berechtiger Overtourism-Diskussionen immer noch eine fantastische Stadt), aber auch Leiden, Utrecht, Gouda und Haarlem fanden wir malerisch und sehenswert.

 

Das Wasser ist hier ein allgegenwärtiges Element, tausende Kanäle, die vor allem der Entwässerung dienen, ziehen sich quer durch das Land und prägen ganz entscheidend das Landschaftsbild.

"Trulli" und "Sassi" in Apulien

Eine größere Tour führte uns in den tiefen Süden Italiens nach Apulien und die Basilikata. Wir wollten uns unterwegs unbedingt den Teutonengrill bei Cattolica an der italienischen Adria anschauen und wurden trotz Vorsaison nicht enttäuscht. Sonnenschirme und Liegestühle bedecken dort in unfassbarer Zahl die langen, breiten Sandstrände, schön geordnet nach Farben und Mustern - höchtwahrscheinlich organisiert von höheren Mächten...

 

Nun, da wir es mit eigenen Augen gesehen hatten, konnten wir nicht schnell genug wieder von dort verschwinden. Und zwar hinunter an die Traumstrände Apuliens! Klar, auch dort gibt es Strandabschnitte, die mit Sonnenschirmen professioneller Anbieter zugpflastert sind. Aber man hat meist die Wahl und kann sich an den nächsten Naturstrand verziehen, wenn man auf die Bequemlichkeiten der Beach Clubs verzichten möchte.

Doch es wäre eine Schande, in Apulien nur seinen Strandurlaub zu verbringen. Die Region hat nämlich viel mehr zu bieten. Als wir durch das Hinterland fahren, fällt eines sofort auf: Die tiefrote Erde und die Heerscharen an Olivenbäumen. Von oben betrachtet, wirkt die Landschaft hier wie ein Knüpfteppich. Die Knoten dazu bilden die teils Jahrhunderte Jahre, wenn nicht über tausend Jahre alter Olivenbäume, deren holzige Stämme jedem Exemplar seinen ganz eigenen, knorrigen Charakter verleihen. Manches Mal wirkte es auf mich so, es wären jeweils zwei Bäume in einem Tanz miteinander verbunden.

Blick auf die Sassi von Matera, rechts beginnt die Schlucht
Matera

Was mich besonders beeidruckt hat, ist zum einen die Felsenstadt Matera in der Basilikata und zum anderen Alberobello mit den runden Steinhäuschen, den Trulli.

 

Weil sie einfach etwas Einzigartiges darstellen, das es in dieser Form eben nirgendwo sonst gibt. Wenn man die Altstadt von Matera betritt und durch die engen steilen Gassen mit den vielen, durch unzählige Schritte blankpolierten Steinboden läuft, fühlt man sich wie in einer anderen Welt.

 

Wenn ich mir in Erinnerung rufe, unter welch menschenunwürdigen Bedingungen hier die arme Bevölkerung noch bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts in ihren Felsenwohnungen, den "Sassi" gehaust hat, dann wirkt diese Kulisse sogar etwas beklemmend auf mich. Doch andererseits ist das, was wir hier heutzutage vorfinden, wunderschön und ein einmaliges Zeugnis einer sehr alten Kultur. Viele der alten Sassi sind heutzutage modernisiert und wurden in Touristenunterkünfte und Restaurants verwandelt, teils sehr luxuriös.

 

Darüber kann man geteilter Meinung sein. Für viele verkommen die Sassi von Matera, das übrigens Europäische Kulturhauptstadt 2019 ist, zum reinen Touristenviertel, das sich Einheimische nicht mehr leisten können. Andererseits - ohne die Gelder aus dem Tourismus würde Matera wohl in einen Dornröschenschlaf versinken und verfallen. Es gibt eben immer zwei Seiten einer Medaille.

Eine Gasse mit eingeschossigen runden, weißen Steinhäusern mit grauen, spitzen Dächern. Die Häuser sind bewachsen, der Himmel im Hintergrund strahlend blau
Trulli in Alberobello

Alberobello ist ein weiteres Beispiel eines Ortes, der wegen seiner Besonderheit einen großen Touristenansturm erlebt. Der Ort besteht fast nur aus Trulli, den kleinen runden Häusern, die mit ihren Spitzdächern aus aufeinandergeschichteten Steinplatten ein bisschen wie aus dem Märchen entsprungen wirken.

 

Mein Tipp - und dieser gilt auch für Matera - man sollte hier mindestens einmal übernachten. Am Abend leeren sich nämlich die Straßen. Der ganz eigene Zauber dieser Orte entfaltet sich erst, wenn die Tagestouristen verschwunden sind und die warmgelben Laternen die Gassen in ein romantisches Licht tauchen.

 

Ich bin wahrlich keine Freundin von Massenveranstaltungen, aber diese beiden Orte haben mich sehr fasziniert.

Ich darf aber nicht vergessen, zu erwähnen, dass es hier noch eine ganze Reihe weiterer hübscher Orte gibt, die man auf keinen Fall links liegen lassen sollte, so z.B. Lecce, Ostuni, Locorotondo oder Martina Franca, um nur einige zu nennen. Und: das Weinanbaugebiet von Apulien bringt hervorragende Tropfen hervor - alle Liebhaber des feinen Rebsaftes kommen hier voll auf ihre Kosten.

Wir sind übrigens gerade dabei, unsere Reiseerinnerungen und -erfahrungen aus Süditalien in eine neue Rundreise zu gießen. Die Anfragen haben uns dieses Jahr ein bisschen überrollt, so dass wir noch nicht dazu gekommen sind, das Ganze online zu stellen. Unsere Reiseideen für Apulien sind aber bereits auf dem Reißbrett vorhanden und natürlich haben wir auch schon wieder eine Reihe wunderschöner Unterkünfte entdeckt, die wir gerne auf eine Reise in den tiefen Süden Italiens einbauen werden.

 

Und schon ganz bald geht es, wie schon erwähnt, dann auch schon nach Frankreich. So bauen wir also unser Portfolio immer weiter aus!

 

Bleiben Sie also gespannt...