Kacheln, Kork und Küstenmagie

Traumziel Portugal

Pena Palast
Pena Palast

Jetzt hatte ich doch tatsächlich innerhalb kurzer Zeit zwei Mal das Vergnügen, nach Portugal zu reisen. Und was soll ich sagen – ein grandioses Land, das mich wirklich begeistert.

 

Während ich so diese ersten Zeilen aufs elektronische Büttenpapier bringe schießen mir schon so viele Bilder und Erlebnisse durch den Kopf, dass es mir ganz schwindelig wird - wo soll ich bloß anfangen???

 

Tja, viele kennen von Portugal entweder die Algarve oder Lissabon. Beides toll, ohne Frage. Beim Anblick der ockergelben Sandsteinklippen, dem blauen Meer und den vielen kleinen Sandbuchten (die nicht nur von weitem schön aussehen, sondern tatsächlich über den vielgepriesenen feinen Sand verfügen) kann man schon mal in ausuferndes Schwärmen verfallen...

 

Klar, Lissabon ist eine echte Metropole, die teils kleinstädtischen Charme versprüht, seine Besucher aber auch mit vielen Kulturdenkmälern, Sehenswürdigkeiten (der Pena Palast in der Nähe der Hauptstadt lässt Neuschwanstein ganz schön alt aussehen!) und den typischen kleinen Gassen mit den alten Straßenbahnen in den Bann zieht. 

 

Aber Portugal ist und kann noch so viel mehr. Jeder der dieses herrliche Land zum ersten Mal besucht, wundert sich, warum er nicht schon viel früher da war.  

Bucht mit dem Strand Praia da Marinha von oben aufgenommen
Praia da Marinha

An der Küste findet man von Nord bis Süd fantastische, teils kilometerlange und breite Strände. Zum Baden geeignet oder ein Eldorado für Surfbegeisterte. Und alle anderen gucken zu, entweder den mehr oder weniger begabten Surfern oder den Wellen, die sich so dekorativ an den gewaltigen Felsen brechen, dass man gar nicht mehr weggehen mag. Aber Vorsicht, wer doch mal mehr als bloß einen Zeh ins Wasser strecken möchte, der Atlantik ist auch im Sommer ziemlich, na ja, sagen wir mal „frisch“. Da ist man zum Baden im Süden an der Algarve schon besser aufgehoben. 

 

Begeistert hat mich unter anderem der Alentejo im Herzen Portugals. Eine sehr eigene Landschaft, fast steppenähnlich. Hineingestreut hat man hier einen Teppich von Pinienwäldern gespickt mit den sehr typischen Korkeichen. 

 

Korkeiche im Alentejo
Korkeiche im Alentejo

Der Kork wird nicht nur zum Verschließen der süffigen Weine Portugals und aller Welt benötigt, sondern lässt sich für diverse Zwecke verwenden, wie Bodenbeläge, als Dämmmaterial, Schuhsohlen und hier natürlich auch für alle anderen möglichen und unmöglichen Dinge, z.B. Handyhüllen, Taschen, ganze Schuhe, Bilderrahmen, Stifte,.... eben alles, was der Souvenirjäger so mögen könnte. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass Portugiesen mit Korkschuhen oder -taschen herumlaufen, aber als Erinnerung an eine schöne Reise darf es auch schon mal sowas sein.

 

Korkeichen, so habe ich gelernt, dürfen nur alle 9 Jahre geschält werden, dazwischen braucht die Rinde Zeit, um wieder zu wachsen. Und je älter der Baum, desto glatter wird die Rinde mit entsprechend besserer Ausbeute. Frisch geschälte Bäume sind blutrot und bekommen eine Zahl aufgemalt, die sich auf das Erntejahr bezieht, damit man auch weiß, wann man das nächste Mal wieder Kork abnehmen darf. Denn nach ein paar Jahren kann man da schon mal durcheinander kommen.

 

Und überall liegen hier dicke runde Gesteinsbrocken, die aussehen, als seien sie immer passend zu mehreren zusammengefügt worden. Wie die heißen, muss ich noch mal nachgucken. Hab ich mir nicht merken können.

 

Marmor ist ja eigentlich nicht so mein Ding, vor allem Marmorbäder finde ich haben so etwas Antiquiertes, wobei ja in vielen Ländern immer noch gerne damit geworben wird. Der Alentejo ist das Hauptabbaugebiet von Marmor, besonder der rosa Marmor ist hier verbreitet. Wir haben mal bei einem Marmorsteinbruch vorbeigeschaut. Wahnsinn, wie tief das in die Erde geht, da sehen die riesigen Bagger aus wie Spielzeug. Ein bisschen mondän wirken die Pflastersteine und Bordsteine aus Marmor, die wir in Vila Vicosa gesehen haben... 

 

Portos Altstadt durch das Brückengeländer hindurch aufgenommen
Porto

Eine echt interessante Alternative zu Lissabon ist Porto im Norden des Landes. Hier geht es auch ganz schön rauf und runter durch enge Gassen. Superschön ist der Blick von der doppelstöckigen Brücke Ponte Luis I., die  Portos Altstadt Ribeira mit Vila Nova de Gaia verbindet, wo sich unübersehbar die Portweinkeller aller namhaften Winzer befinden. Und klar - um eine Portweinprobe kommt man natürlich nicht herum!

 

Zum Anbaugebiet des Portweins, aber auch anderer Weine sind wir dann auch noch ins malerische Dourotal gefahren. Hier kann man auch wunderbare Bootstouren unternehmen. Dazu fehlte uns diesmal leider die Zeit, aber das wird nachgeholt! 

 

Kacheln mögen sie ja sehr gerne, die Portugiesen und so ist dann auch alles Mögliche und Unmögliche mit Kacheln verziert. Vorzugsweise in traditionellem blau-weiß werden gerne  Geschichten in historischen Motiven erzählt. Der Bahnhof in Porto ist ein gutes Beispiel. Oder die Wallfahrtskirche Die Wallfahrtskirche Nossa Senhora dos Remedios, wo man die lange Treppe zur Kirche mit Kacheln verschönert hat. Aber auch viele Hauswände sind mit Kacheln in den wildesten 70er-Jahre Mustern übersät. 

 

Ach ja, und bevor ich es vergesse, denn das muss zur Abrundung noch gesagt sein: zu Portugal gehören ja auch noch die tollen Inseln Madeira ("die Blumeninsel") und die Azoren (bekannt vom berühmten "Azorenhoch"), die beide etwas für Natur- und Wanderliebhaber sind. Herrlich grün und üppig, mit grandioser Küstenszenerie nehmen Sie ihre Besucher sofort für sich ein.

Strand in der Ria Formosa vom Leuchtturm aus aufgenommen
Ria Formosa

Meine zweite Portugal-Reise ging dann als kleine Gruppenreise (Mädels, ich vermisse euch jetzt schon!) auf Einladung von Algarve-Tourism und der Fachzeitschrift Touristik Aktuell an die schöne Algarve. Da durften wir die Sand-Algarve erkunden (hab erst Sandalgarve geschrieben – das sah irgendwie komisch aus, so nach Sandalen...) unter anderem das Naturschutzgebiet Ria Formosa mit den kleinen Inseln, auf denen irre viele Vögel ihr gemütliches Winterquartier finden oder gleich ganz dableiben. Witzig ist, wenn man bei Ebbe mit dem Boot viele kleine Sandbänke umkurvt und auf der Rückfahrt bei Flut nur noch Wasser und eine komplett andere Landschaft vorfindet.

 

Bei Ebbe sieht man viele Menschen in gebückter Haltung, die Muscheln ernten, die dann später auf unseren Tellern landen. Schon beim Anblick bekomme ich Rückenschmerzen! Es gibt ja echt so Jobs, die nicht jeder machen möchte. Ich werde nie wieder nach einem Tag am Schreibtisch über Rückenprobleme klagen...

 

Auf einer Food-Tour in Olhão haben wir viel typisches Essen gekostet, mit Betonung auf „viel“. Natürlich gibt es (herrlich frischen) Fisch und Meerestiere ohne Ende. Wir mussten ihn sogar aus der Dose essen. Aber welche Überraschung: unglaublich lecker dieser Thunfisch mit Zitrone oder Makrele in Senfsoße! Wir haben gleich den halben Laden von Manná leergekauft. Ein super Mitbringsel für daheim...

 

Mit dem Portugiesischen habe ich mich ehrlich gesagt ein bisschen schwer getan. Diese „sch“ und „dsch“ und „rrrr“ verwoben mit diversen gutturalen Lauten machen es einem nicht einfacht zu verstehen, um was es sich handelt. Sagt der Portugiese z.B. „Kaschkaisch“, so meint er den Küstenort Cascais bei Lissabon. Ich bin immer noch dran zu ergründen, wan man z.B. das „s“ als „sch“ ausspricht und wann als „s“. Aber die Portugiesen trösten uns damit, dass unsere Sprache mindestens genauso schwer ist. Was ich allerdings weiß: die Dame sagt „obrigada“, wenn sie „danke“ meint, der Herr „obrigado“. Viele allerdings kürzen einfach auf „obrigad“ ab. Da kann man nix falsch machen.

Tipp:  Unsere Portugal-Reisen finden Sie hier.